Die Geschichte der Toilette: WCs von gestern, heute und morgen

Körperhygiene-Rituale spielten in antiken Kulturen eine wichtige Rolle – insbesondere bei den Römern, die sich mit großer Hingabe der Gestaltung und Pflege ihrer öffentlichen Badehäuser und Latrinen widmeten. Diese Orte dienten nicht nur der Körperpflege, sondern waren auch öffentliche Treffpunkte, an denen politische und geschäftliche Angelegenheiten diskutiert wurden, während man „sein Geschäft verrichtete“.

Auch wenn das Konzept des Gemeinschaftsklos für moderne Menschen abschreckend wirken mag, ist es dennoch bemerkenswert, wie die Römer Eleganz und Schönheit in ihren römischen Latrinen vereinten. Besonders die herrlichen Mosaike des alten Roms bieten auch heute noch eine inspirierende Vorlage, um moderne private Badezimmer ansprechend zu gestalten.

Mit dem Niedergang des Römischen Reiches verschlechterte sich auch für Jahrhunderte die Toilettenkultur. Die komplexen Sanitär- und Bewässerungssysteme der Antike wurden vernachlässigt, verfielen und gerieten allmählich in Vergessenheit.

Die nächste nennenswerte Neuerung in der Geschichte der Toilette war der Nachttopf. Dieses simple Utensil wurde unter Betten oder in Schränken aufbewahrt; alles, was darin landete, wurde aus dem Fenster entleert. Das einzig Schöne an diesem Vorgang waren die oft kunstvoll verzierten Töpfe selbst.

Ein alter Nachttopf kann auch heute noch als Deko-Artikel für einen individuellen Stil im Badezimmer sorgen – beispielsweise als Übertopf für eine Zimmerpflanze. Und falls alle Stricke reißen und die modernen Sanitäranlagen einmal versagen, erfüllt er immer noch seinen ursprünglichen Zweck.

Übrigens war es die Zeit des im Leibstuhl integrierten Nachttopfes, die der Toilette ihren heutigen Namen verlieh. Ursprünglich bezeichnete das französische Wort für „Toilette“ in Frankreich den Vorgang des Ankleidens, Schminkens und Frisierens. Da in den Ankleidezimmern der Damen bei Hofe auch oft Leibstühle standen, nahm im Laufe der Geschichte der Toilette das Klosett diese Bedeutung an.

Das viktorianische England liebte seine Toiletten! Schließlich war es ein Engländer, der britische Dichter Sir John Harrington, Patensohn von Königin Elisabeth I., der 1596 die erste Spültoilette erfand. Es sollte allerdings noch 200 Jahre dauern, bis der Mechaniker Alexander Cumming das Wasserklosett mit der Erfindung des Siphons komplettierte und so die breite Akzeptanz der neuen Toiletten beförderte.

Für die Briten symbolisierten die neuen Toiletten:

• Eleganz
• (hygienischen) Fortschritt
• industrielle Macht

Mit den ersten, 1851 eröffneten öffentlichen Toiletten und dem Abwassersystem, das noch heute als Wunderwerk gilt, zählte London als Vorreiter für moderne öffentliche Sanitäranlagen. Der Stolz der Briten auf ihre modernen Sanitäranlagen spiegelte sich auch im Toiletten-Design wider. In jedem Haushalt, der etwas auf sich hielt, gab es aufwendig lackierte Toilettenschüsseln und verzierte Spülkästen. Es war das Goldene Zeitalter in der Geschichte der Toilette!

Noch heute sind viktorianische Toiletten bei wohlhabenden Briten äußerst beliebt. Der Markt ist geradezu überschwemmt mit authentisch wirkenden Nachbauten. Doch seien Sie gewarnt: Wenn Sie eine Toilette im Stil des 19. Jahrhunderts installieren wollen, werden Sie dafür tief in die Tasche greifen müssen.

Die nächste Innovation im Toiletten-Design entstand auf der anderen Seite des Ärmelkanals. Während der Blütezeit des Art nouveau verwandelten sich vor allem in Paris viele öffentliche Gebäude in anmutige, schöne Kunstwerke – und das schloss auch die öffentlichen Toiletten ein.

Das wohl berühmteste Beispiel dafür ist die Damentoilette La Madeleine. Doch auch an die Herren der Schöpfung wurde gedacht – noch heute findet man in ganz Paris hübsch verzierte Pissoirs. Da die Stücke mit den auffälligen floralen Elementen nur selten nachgebaut werden, sind Toilettenschüsseln und Waschbecken aus der Epoche des Jugendstils nur schwer zu finden. Am häufigsten werden die Muster des Art nouveau auf Tapeten reproduziert. Sofern Sie einen entsprechenden Anbieter finden, können Sie immerhin mit den floralen Dekors die Wände ihres Badezimmers verschönern.

Im Europa der Nachkriegszeit galt das Motto „anständiges Wohnen für alle“, und dieser Demokratisierungsprozess machte auch vor den Toiletten nicht halt. Durch die aufkommende Massenproduktion verlor die Toilette ihr exklusives Flair; moderne Modelle sahen relativ nichtssagend aus. Die Designer der 50er-, 60er- und 70er-Jahre versuchten, die schlichten Formen mit Farbe aufzupeppen. Der Trend ging hin zu

• Beige
• Grün
• Orange
• bunten Streifen

Mittlerweile sind bunte Toiletten weitgehend vom Markt und aus den Badezimmern verschwunden; die Modelle von heute kommen meist in schlichtem Weiß daher. Das mag zweckdienlich sein, doch Retro-Fans werden den spektakulären Farben des Mid Century nachtrauern. Zum Glück bieten einige Hersteller ihre Sanitärelemente weiterhin auch in farbigen Varianten an.

Wie wird die Geschichte der Toilette weitergehen? Die Toilette der Zukunft wird zweifellos das ultimative High-Tech-Gerät. Japan mit seinen volltechnisierten Toiletten ist der Trendsetter im internationalen Toilettenbau. In Zeiten des Internets der Dinge könnten die asiatischen Trends auch bald den europäischen Markt erobern. Und wer weiß: Vielleicht sitzen auch wir bald auf luxuriösen und beheizbaren Klobrillen, die heiße Luft auf unser Hinterteil pusten und noch viel mehr können.

Die smarte Toilette von morgen wird unser Leben nicht nur komfortabler, sondern auch gesünder machen: Dank verbesserter Hygienetechnik und Verfahren zur Analyse der Ausscheidungen werden diese Toilettenmodelle einen bedeutenden Fortschritt darstellen. Die neuesten Toilettenmodelle auf dem Markt ermöglichen bereits eine vollautomatische Toilettenbenutzung ganz ohne manuelles Eingreifen durch:

• Sprachaktivierung
• automatisch höhenverstellbare Toilettensitze
• automatische Spülung
• einen „Zauberstab“, der die Reinigung übernimmt.